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Info
Ausstellung

Maria VMier: „no: tongue breaks and thin fire is racing under skin“

bis
Maria VMier, Fineliner, Postkarte Cy Twombly Museum Brandhorst, Krepp, Papier, ca. 10,5 x 20 cm

Eine Intervention der Künstler:in Maria VMier besetzt das Zentrum von Cy Twomblys Rosensaal im Obergeschoss des Museums Brandhorst. In ihr fragt sie gemeinsam mit vielen Companions nach den Möglichkeiten einer erotischen, gemeinschaftsbildenden Aneignung des Museums.

Ausstellungs­info

Laufzeit

bis

Ort

Obergeschoss

Kuratiert von

Franziska Linhardt

Über die Ausstellung

Über zwei Wochen hinweg manifestiert sich im Museum Brandhorst ein kontextspezifisches Projekt der zwischen New York und München arbeitenden Künstler:in Maria VMier. Gemeinsam mit vielen Companions verwebt sie Recherche, Texte und Objekte mit einer Textilintervention. Eine Zeltstruktur, die sie in Zusammenarbeit mit der Textilkünstlerin Evelyn Sitter schuf, besetzt das Zentrum von Cy Twomblys Rosensaal.

 

Evelyn Sitters lose mit Hand gewebten und gefärbten Bahnen spielen mit den vermeintlichen Regelverletzungen des textilen Handwerks und treten in Austausch mit dem malerischen Gestus von VMier und Twombly. In diesem symbolischen Raum fragt VMier nach dem Begehrens- und Machtverhältnis zwischen Institution und marginalisierter, lokaler Künstler:innenschaft sowie nach Möglichkeiten einer erotischen, gemeinschaftsbildenden Aneignung des Museums.

Maria VMier, Fineliner, Postkarte Cy Twombly Museum Brandhorst, Krepp, Papier, ca. 10,5 x 20 cm

„no: tongue breaks and thin fire is racing under skin“

Als Bild dient das Symposion aus der griechischen Antike, ein Format der Zusammenkunft und des Austauschs, das wie das Museum vielen Ein- und Ausschlussmechanismen unterworfen ist. Der Titel „no: tongue breaks and thin fire is racing under skin“ stammt aus einem von Anne Carson übersetzten Gedicht von Sappho, der berühmtesten Lyrikerin der griechischen Antike. Während der Laufzeit finden verschiedene Aktivierungen statt. Der letzte Tag der Intervention schließt mit einer Performance von @nnast_antn und einem Gastmahl ab, für das Sappho als erdachte Gastgeberin auftritt.

Maria VMier

Maria VMier ist Künstler:in, sie lebt und arbeitet in München und New York. Ihre multidisziplinäre Praxis umfasst kontextspezifisches und kollaboratives Arbeiten, ebenso wie Skulptur, Malerei und Grafik. In ihrer Arbeit befasst sie sich mit dem Körper und dem Begehren und den damit verbundenen postfeministischen, sozialen und politischen Implikationen. Wiederkehrende Motive sind Bedingungen künstlerischen Arbeitens, das Gastgeben, Sorgearbeit und Gemeinschaft. Zentraler Ort der Formfindung ist dabei ihre fortlaufende „Companion”-Serie, in der großformatige Malereien auf Papier aus schreibenden Bewegungen entstehen.

 

Seit 2013 leitet VMier mit Stefanie Hammann den Hammann von Mier-Verlag für Künstler:innenbücher und seit 2017 arbeitet sie zusammen mit Leo Heinik und Jan Erbelding im Kollektiv Ruine München. VMier war von 2019 bis 2022 im Komitee des städtischen Kunstraums FLORIDA Lothringer 13 und zwischen 2017 und 2020 Teil der Ausstellungsjury des BBK München und Oberbayern. Ihre Werke wurden gezeigt u.a. im MoMA PS1, New York (2024), Pinakothek der Moderne, München (2024), Museum Brandhorst, München (2024, 2022), BOAN Art Space, Seoul (2020), Lenbachhaus München (2020), Haus der Kunst, München (2013). Ihre Arbeit, ob solo oder in Kollaboration, wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Kunstförderpreis für Bildende Kunst Bayern und dem FLAT Prize-CRT Art Foundation in Turin.

Evelyn Sitter

Evelyn Sitter arbeitet als Textilkünstlerin, Designerin und Professorin in Berlin und Halle (Saale). In ihrer Studiopraxis fertigt sie großformatige Webarbeiten mit einem Kontermarsch-Webstuhl aus dem 19. Jahrhundert an, die sie gleichzeitig mit Malereien bearbeitet. Dabei werden alle Arbeitsschritte von Hand ausgeführt. Experimentelle Dekonstruktion und die Umkehrung von klassischen technischen Abläufen leiten ihren Prozess und verweben Fragen nach Gender mit hybriden Handwerktechnologien. Die Werke sind geprägt von einem Spiel mit offenen Fadensträngen, dem direkten Verbinden von webendem und malerischen Vorgängen und laden die Besucher:innen zu taktilen Erfahrungen ein.

 

Sitter studierte Modedesign an der UdK Berlin, und arbeitete für Mode- und Textilunternehmen in Arnheim und Paris. 2016 gründete sie ihre Studiopraxis in Berlin mit dem Atelier B8; dort verschränkt sie kollaborative und eigenständige Aufträge mit Lehrtätigkeiten an Universitäten, Schulen und in Vermittlungsräumen von Museen. Seit 2022 ist sie Professorin für Modedesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Von 2016 bis 2022 war sie künstlerische Mitarbeiterin am Institut für experimentelles Mode- und Textildesign der UdK Berlin. Ihre Arbeiten wurden in Museumsausstellungen wie „original bauhaus – the centenary exhibition“ (2019/2020), Bauhaus-Archiv in der Berlinischen Galerie gezeigt, sowie auf Design Festivals wie der Collectible Design Fair, Dutch Design Week und Beirut Design Week.

@nnast_antn

@nnast_antn lebt und arbeitet als Video- und Performancekünstlerin sowie Bühnenbildnerin in Berlin. Von der „unprofessionellen“ Produktion von NSFW-Animationen bis hin zu performativer Praxis – in ihren Arbeiten geht es um die Bedingungen und Mechanismen der Lustproduktion in einer Umgebung, in der Vergnügen zensiert wird und Verlangen von Angst besetzt ist. Unermüdlich arbeitet @nnast_antn an einem Vorschlag für eine neue queere Ordnung, in welcher der heteropatriarchale Blick enteignet wird und der mystische „Mann“ hinter dem „male gaze“ sich endlich auflöst.

Rosensaal von Cy Twombly im Museum Brandhorst

Cy Twombly im Museum Brandhorst

Das Museum Brandhorst in München verfügt über eine der umfangreichsten Sammlungen von Werken des US-amerikanischen Künstlers Cy Twombly (1928 – 2011). Ihm ist die Ausstellung im gesamten Obergeschoss des Museums gewidmet. Zu den Highlights des einzigartigen Bestandes zählt neben dem Rosensaal der Lepanto-Zyklus mit einem eigens dafür geschaffenen Raum.

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